sowjetischer Schriftsteller; Kritiker des Sowjetsystems; Werke u. a.: "Unfreiwillige Reise nach Sibirien" (Verbannungsbericht), "Kann die Sowjetunion das Jahr 1984 erleben?"; 1976 Ausreise aus der UdSSR
* 12. Mai 1938 Moskau
† 11. November 1980 Guadalajara (Spanien) (Verkehrsunfall)
Wirken
Andrej Amalrik stammte aus Moskau. Seine Familie soll aus Frankreich eingewandert sein. Sein Vater wurde als Offizier zu Anfang des Zweiten Weltkrieges wegen einer kritischen Bemerkung über Stalin zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. 1943 wurde er begnadigt, an die Front geschickt und schwer verwundet.
Der junge A. hat später, ebenfalls aus politischen Gründen, sein Geschichtsstudium abbrechen müssen. Eine Arbeit A.s über die "Normannen und die Kiewer Rus" (erste Staatenbildung auf russischem Boden) widersprach der sowjetischen Geschichtsauffassung. Er lebte danach mit seinem halbgelähmten Vater in Moskau. A. verdiente sich - seit er von der Universität relegiert worden war - sein Geld mit Gelegenheitsarbeiten und schrieb Theaterstücke. Schließlich wurde er verhaftet, in der Hauptsache auf der Grundlage des "Parasiten-Erlasses" verurteilt, da er keiner geregelten Tätigkeit nachgehe. Er wurde 1965 für zweieinhalb Jahre nach Sibirien verbannt und arbeitete in einem Kolchos im Dorf Gurjewka am Ob.Die junge tatarische Malerin Gjusel Makudinowa, die er kurz vor seinem Prozeß in Moskau kennengelernt hatte, ...